Wenn unser Körper ruft … Erste Hilfe für zwischendurch
Druck im Kopf, speziell im Stirnbereich
Wenn man zu viel um die Ohren hat, wenn einem der Kopf raucht oder man sich den Kopf zerbricht, wenn man unter Druck steht, wenn man in der Klemme ist, sich Sorgenfalten auf der Stirn bilden … All dies kann dazu führen, dass sich ein Druckgefühl im Kopf-Stirnbereich einstellt.
Üben Sie Druck auf die Nasenwurzel aus. Verschränken Sie dazu die Finger beider Hände und legen Sie die Daumen an die Nasenwurzel. Üben Sie etwas Druck aus und ziehen Sie dann die Daumen langsam nach oben zur Stirn. Mehrmals wiederholen. Diese kleine Akupressurmassage entspannt das Gesicht.
Verspannter Nacken/ verspannte Schultern
Manchmal "sitzt uns was im Nacken", oder lässt uns "den Kopf einziehen". Manchmal haben wir einfach nur eine ungünstige Haltung …
Setzen oder stellen Sie sich aufrecht. Schließen Sie kurz die Augen oder blicken Sie entspannt und ohne Fokus in die Ferne. Während Sie ein- und ausatmen konzentrieren Sie sich auf den Ausatem und versuchen Sie diesen etwas mehr zu betonen als den Einatem. Erlauben Sie Ihren Schultern beim Ausatmen mit der Schwerkraft nach unten zu sinken.
Wiederholen Sie dies ein paarmal (fünf bis zehn Atemzüge). Wenn sich die Schultern wieder mehr an der Schwerkraft orientieren können und nicht mehr so sehr von Ihrer Muskulatur (oben-) gehalten werden müssen, wenden Sie Ihre Aufmerksamkeit dem Nackenbereich zu.
Lassen Sie Ihren Kopf auf dem Nacken/ der Nackenwirbelsäule leicht kreisen, oder pendeln (vor-zurück, links-rechts). Begeben Sie sich auf die Suche nach der Position, bei der der Kopf am besten von der Wirbelsäule getragen wird und der Schwerkraft folgend sein Gewicht am besten abgeben kann.
Wenn Sie die richtige Position gefunden haben verweilen Sie dort nochmals fünf Atemzüge und spüren Sie dabei Ihre innere Aufrichtung bei gleichzeitigem Loslassen der Muskulatur im Hals-Nacken-Schulterbereich.
Müde Augen / glasiger Blick / starrer Blick
Wer viel am PC oder am Schreibtisch sitzt bekommt gerne den glasigen Blick, bei dem es schwer wird zu fokussieren und die Sicht etwas verschwimmt.
Wer von vielen Reizen umgeben ist, bekommt gerne den starren Blick, um die Reizfülle um einen herum zu regulieren, indem man durch die Dinge/die Welt hindurchblickt.
Wer sich über längere Zeit auf eine Sache konzentrieren muss (z.B. beim Autofahren) oder mit hellem, künstliche Licht und/oder einer größeren Menschengruppe (z.B. Besprechungsräume, Großraumbüro) arbeitet, bekommt gerne den müden Blick.
Hier kann Augenyoga helfen. Augenyoga aktiviert die Augen, die gefühlt in einem bestimmten Wahrnehmungsmuster "eingerastet" sind. Dafür blickt man in aufrechter Sitzposition, Kinn parallel zum Boden, geradeaus. Der Blick sollte in die Weite gehen können und es sollte gleichzeitig etwas im vorderen Nahbereich zu sehen sein. Sie sollten beide Objekte (nah und fern) betrachten könne, ohne den Kopf bewegen zu müssen.
Blicken Sie zunächst auf das Objekt im Nahbereich und betrachten Sie es interessiert/neugierig, mit einem weichen Blick (fünf Atemzüge). Schauen Sie dann auf das Objekt in der Ferne und betrachten Sie es mit der gleichen inneren Haltung (ebenfalls fünf Atemzüge).
Ohne den Blick völlig vom Hintergrundobjekt abzuwenden, ändern Sie den Fokus wieder auf das Objekt im Vordergrund. Verweilen Sie dort, fokussiert, mit einer Restwahrnehmung auf das Objekt in der Ferne (drei Atemzüge).
Wechseln Sie dann erneut zum Objekt in der Ferne, ohne sich völlig von dem Objekt im Vordergrund abzuwenden (ebenfalls drei Atemzüge).
Dann schließen Sie die Augen und gönnen sich einen Moment Ruhe. Öffnen Sie wieder die Augen und nehmen Sie ihren "Alltagsblick" ein.
Hibbelig sein
Hibbelig sein bedeutet eine stark ausgeprägte (Grund-)Nervosität im Körper zu haben. Dies zeigt sich beispielsweise durch unruhige, sich wiederholende Fingerbewegungen (Kugelschreiber drücken, an den eigenen Haaren oder dem Körper fingern, auf den Tisch trommeln …) oder Fußbewegungen (wippen, schlenkern, Zehen anspannen …). Es sind Zeichen von nicht primär willentlich gesteuerten Bewegungen. Sie haben den Zweck, Unruhe aus dem Körper abzuleiten und verhindern ein gutes Fließen von Energien.
Wenn es um die Füße geht, stellen Sie beide Füße parallel zueinander, schulterbreiter Abstand. Verteilen Sie ihr Gewicht so, dass Zehen- und Fersenbereich gleichmäßig Gewicht tragen. Atmen Sie dreimal ein und aus, während Sie unterstützend dazu "Ein" bzw. "Aus" denken. Nehmen Sie bewusst Kontakt mit dem Boden unter ihren Füßen auf.
Rückenschmerzen
Sowohl im Stehen als auch im Sitzen kann man Fehlhaltungen einnehmen. Im Stehen kommen wir aus unserer Mitte heraus, wenn wir uns entweder den Anforderungen entgegenstemmen (nach vorne lehnen) oder uns am liebsten aus der Situation rausziehen würden/ Abstand gewinnen wollen (nach hinten lehnen). In beiden Positionen muss die Muskulatur im unteren Rumpfbereich des Körpers gegenhalten, damit wir nicht in die eine oder andere Richtung umfallen. Das führt zu Verspannung und Ermüdung.
Im Sitzen verlassen wir die innere Mitte, indem wir uns zu weit zurück- bzw. vorlehnen oder in uns zusammensinken. Auch hier kommt es zu muskulären Fehl- oder Kompensationsleistungen, die sich in Schmerzen äußern können.
Stehen Sie auf, stellen Sie die Füße parallel und schulterbreit auseinander; Fußspitzen zeigen nach vorne. Halten Sie die Knie leicht gebeugt. Hierzu können sie in eine Minikniebeuge gehen und sich dann wieder strecken. Nachdem Sie sich gestreckt haben, lassen Sie einfach ein kleines bisschen los und stellen Sie sich vor, dass Sie leicht in den Knien einsinken/einfedern. Verteilen Sie das Gewicht Ihres Körpers gleichmäßig auf Zehen und Fersenbereich, sowie ausbalanciert zwischen rechter und linker Seite. Atmen sie fünf bis zehnmal ein und aus.
Strecken Sie langsam ihre Arme seitwärts hoch bis über den Kopf. Oben angekommen zeigen die Arme parallel zum Himmel. Strecken Sie abwechselnd den linken und den rechten Arm ein wenig mehr in die Höhe und stellen Sie sich vor, dass Sie mit der jeweiligen Hand nach etwas greifen, was sich über ihnen befindet. Der Blick bleibt geradeaus nach vorne. Wiederholen Sie das Greifen ein paarmal.
Lassen Sie dann die Arme wieder ausgestreckt über die Seite nach unten in die Ausgangsposition wandern. Dort angekommen federn Sie in rascher Folge mit den Knien, so dass der untere Rückenbereich ein wenig durchgeschüttelt wird (wie eine Rüttelmaschine - Vorsicht bei Bandscheibenbeschwerden). Diesen Ablauf können Sie mehrere Male wiederholen. Im Anschluss drei bis fünf Atemzüge lang nachspüren.
Thomas Rüttgers